Die Stimme der anderen/Literaturgruppe

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Manfred Stangl (Literaturzeitschrift Pappelblatt) über "Übergangsland", Edition sonne & mond (2023):

"Im Übergangsland, an der Hautgrenze – zwischen Herbst und Frühling, zwischen Vampiren, der Nacht und der Hoffnung auf das Leuchten bewegen sich die sensiblen Gedichte Karin Gayers. Getragen von Sehnsucht, ein Hauch von Melancholie streift hin und wieder den Raum, nie wird sie bitterböse, verzweifelt oder gar modern destruktiv. Leichte Gedichte schenkt sie uns, scheinbar schwerelos wie Blätter, trotzdem saftig grün, manches Mal welk, am liebsten blau: Als feinfühlige Autorin präsentiert sich die Dichterin in diesem Band. Und bereichert das Spektrum ganzheitlicher Lyrik auf sachte Weise." 


Angelika Stallhofer (für den Österreichischen Schriftsteller/innenverband) über "Übergangsland":


"Nichts ist gewiss in Karin Gayers "Übergangsland", und das ist gut. Ein Land im Rücken, ein anderes vor Augen, passieren Leser*innen die Schwelle des Bands. Dahinter wartet eine große Weite: hier herrschen weder Zwang und Enge, noch Hast und Getriebenheit. Und doch ist hier jedes Wort präsent, öffnet Türen, führt in einen neuen Raum. Karin Gayer hält die Worte fest und lässt sie trotzdem schweben: jedes Gedicht ein Drachen, der am Himmel tanzt, ein Festhalten ohne Gewalt. [...] Das titelgebende Gedicht Übergangsland enthält die Essenz des Bands: geschliffen, das will ich nicht sein / und schon gar nicht roh / vielleicht was dazwischen (S. 42) Dieser Übergang, dieses Dazwischen, bedeutet Unsicherheit – und zugleich Freiheit."


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Sabine Schuster (Literaturhaus Wien) über "Separation", Arovell Verlag (2019):

"Shadow", das kraftvolle Coverbild des Bandes von René van de Vondervoort, gibt optisch die Stimmung vor, die viele Texte durchzieht – ein Mix aus Bedrohung und Faszination, Düsternis und Licht, Traum und Realität. (...) Irritationen und Brüche kennzeichnen auch alle weiteren Texte in diesem Band. Die meist personale Erzählperspektive versetzt uns unvermittelt in die jeweilige Gefühls- und Gedankenwelt der tragikomischen Figuren und übt eine starke suggestive Wirkung aus."


Manfred Stangl (Literaturzeitschrift Pappelblatt) über "Separation":

"Karin Gayer versucht die Zerrissenheit, die Separationen moderner Lebenswelten einzufangen in einer Sprache, die sich nicht vorschnell des morbiden Untertons von Mainstreamliteratur bedient."

Dorothea Pointner (an.schläge VI/2019) über "Separation":

"Karin Gayers neuestes Buch entwickelt einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. (...) In einer prosaischen Sprache voller feiner poetischer Zwischentöne gibt die Autorin Einblicke in Lebenssituationen von Menschen, die sich in einer Art Ausnahmezustand befinden."

Neil Y. Tresher (read!!ing room) über "Separation":

"Die Figuren und Geschichten, die Karin Gayer erzählt, handeln von Menschen auf der Flucht, die sich abtrennen und befreien, die fliehen auf dem Weg zu sich selbst."


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Literaturfenster Österreich - Zeitgenössische Autorinnen im Fokus - eine Sendereihe von Cornelia Stahl

Radio Orange 94.0, Dienstag, 28. Februar 2017, 18:00

Zeilenlauf- Finalistin im Gespräch: Zeilenlauf- Finalistin 2016, Karin Gayer, ist zu Gast im Literaturfenster Österreich. In ihrem Schreiben spiegeln sich Bilder und Beobachtungen, entnommen aus der Natur oder auf Reisen. Bis ins kleinste Detail feilt sie an Zeilen und Versen, wendet jedes Wort noch einmal. 2013 erschien ihr Lyrikband "Innenaußenwelten" in der Edition Art Science. 2017 erscheint ihr neuer Erzählband.

https://o94.at/radio/sendung/literaturfenster-oesterreich/1421804/

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Nachtbilder - Poesie und Musik

https://oe1.orf.at/
Samstag,15. März 2014, 22:15

"Innenaußenwelten". Von Karin Gayer (Edition Art Science). Es liest Yohanna Schwertfeger. Gestaltung: Nikolaus Scholz. Redaktion: Edith-Ulla Gasser
Die Gedichte von Karin Gayer sind von dem Wunsch nach Selbsterkenntnis, Selbstbestimmung und Überlebensstrategien getragen, oftmals aus der Sicht von Außenseiter/innen, die das Herkömmliche infrage stellen. Finanzkrise, Umweltkrise und persönliche Krisen werden nicht nur im Sinne eines kritischen Realismus betrachtet, es wird diesen auch einiges sprachlich entgegengesetzt. Dabei bedient sich die Autorin einer bildhaften und symbolischen Sprache. Die Texte sind in drei Kapitel aufgeteilt: "Das Innen & das Außen", "Das Ich & das Du", sowie "Das Wir, das Ihr & die Welt".

Karin Gayer wurde 1969 in Mödling geboren, sie lebt in Wien als Verlagsassistentin und Lektorin.

http://oe1.orf.at/programm/366072

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Nachtfieber (Erzählung), Arovell Verlag (2009), Rezension von Philipp Hager:

"Eine einfühlsame Prosa, die tastend und suchend die Zone zwischen Trauma und Wirklichkeit auslotet, ebenso treffsicher wie spielerisch Grenzen zieht und wieder verwischt."

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read!!ing room, im März 2016 - Lesungsbericht von Thierry Elsen:

Innenaußenwelten von einer Sphinx

Soviel steht fest. Karin Gayer und Simone Stefanie Klein sind „habituées“ im read!!ing room. So war es nur eine Frage der Zeit, dass beide Autorinnen eine gemeinsame Lesung bestreiten würden. Simone Stefanie Klein begann mit einem Text aus „Das Leben der Sphinx“. Das übergeordnete Thema des ersten Leseblocks waren Selbst- und Welterkenntnis, die Klein in Form einer Parabel bearbeitete. Letztendlich bezweifelte Klein in ihrer Lesung / ihrem Vortrag die Ist-Gleichung zwischen Erkenntnis und Selbsterkenntnis. Sie hielt ein Plädoyer für die Lust am Rätsel als Aufgabe der Philosophie. Die Leser/innen sollten weniger in Kategorien denken und mehr Lust am Fragenstellen und Rätseln entwickeln … so die eindeutige Botschaft der Autorin und Verlegerin.

Karin Gayer bearbeitete die Themen Selbsterkenntnis und Weltwahrnehmung von einem anderen Blickpunkt aus: Sie wählte eine Art persönliche Poetik als Einstieg in ihre Lesung. Kern ihrer Gedichte seien Figuren, die Welt und Gesellschaft vom Rand aus betrachteten. Nahtlos wechselte sie zu Gedichten wie „Die Unmittelbaren“, „Blaue Stunden“ oder „Die Seelenhüterin“ und „Monolog“. Die Titel lassen bereits erahnen, dass das lyrische Ich von Karin Gayer „nicht immer so funktioniert wie andere sich das vorstellen“. Das Thema Selbstbestimmung zog sich wie ein roter Faden durch die Gedichte. Den ersten Teil des Leseabends schloss die Autorin mit dem titelgebenden Gedicht aus ihrem Lyrikband „Innenaußenwelten“ ab. Dieses Gedicht war wohlgesetzt, da „Innenaußenwelten“ die ganze Dialektik von Selbst- und Fremderkenntnis in einem schönen Wort zusammenfasste.

Widersprüche und Paradoxien
„Innenaußenwelten“ war wie geschaffen für Simone Stefanie Klein, um den zweiten Teil des Abends zu beginnen. Assistiert von ihrem Märzhasen, dem Hutmacher und Alice initiierte sie ein Gespräch über Rätsel und lustige Verse und bot ein Wunderland an Wahrheit(en). „Die grüne Kiste, die rot gestrichen ward“ diente als Ausgangspunkt für einen Exploration von Wahrheit/Erkenntnis mit den Mitteln der Sprache und vor allem des Sprachspiels respektive des Rätsels. Oxymora und andere rhetorische Figuren funktionieren für Klein wie eine Art Sollbruchstelle des Erkenntnisprozesses, entlang derer klassische und herkömmliche Kategorien in Frage gestellt werden können. Der Thematik der Synästhesien räumte Klein ebenfalls einen weiten Raum ein („am Dirigentenpult hörten Sie…“).

Karin Gayer griff das Thema Paradox und Widerspruch mit den Mitteln der Lyrik auf. Ihre Gedichte spiegeln die Dichotomie zwischen dem „Ich“ und dem „Du“, ohne jedoch im Widerspruch zu verweilen, da ihr lyrisches Ich im „Sowohl als auch“ funktionieren solle. Die Autorin und passionierte Dienstagsschreiberin präsentierte neue und bereits veröffentlichte Gedichte. Der gemeinsame Nenner lag jedoch nicht nur in der Spannung zwischen einem „Ich“ und einem „Du“, sondern auch in den gewählten Metaphern und rhetorischen Figuren (Oxymora und contradictiones in adjecto). So nahm Gayer auch formal über die Gedichte die Ausführungen von Klein auf. Das Weiterführen des Sprachspiels in Gayers Gedichten wurde eine Illustration der philosophischen Ausführungen von Simone Stefanie Klein.

Beide Autorinnen setzten sich auf unterschiedliche Art und Weise mit verschiedenen rhetorischen Mitteln und Textsorten mit großen Themen der Philosophie auseinander und erinnerten vielleicht auch unbewusst daran, dass Paul Feyerabends „Anything goes“ ein sehr spannender Zugang zum Denken sein kann.

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read!!ing room, im September 2015 - Lesungsbericht von Thierry Elsen:

Wildblumen, innere Monologe und andere Innenaußenwelten

Karin Gayer präsentierte im read!!ing room Gedichte und Prosa

Karin Gayer präsentierte unter dem Titel "Gehen Sie bitte weiter, hier gibt es nichts zu sehen" Arbeiten aus ihrer aktuellen Textproduktion. Die Schriftstellerin begann mit dem Text "Wildblumen". Es handelte sich um den Gewinnertext des ersten Preislesens, das der read!!ing room im Frühjahr 2015 unter dem Titel "Von jenen, die arbeiten und jenen, die es lassen..." veranstaltet hatte.

Karin Gayer behandelte in "Wildblumen" den radikalen Bruch ihres Protagonisten mit der gutbürgerlichen Gesellschaft und las einen Aussteigertext par excellence, der über das Funktionierenmüssen in der Gesellschaft nachdachte. Dass dieses Funktionierenmüssen auch unter dem Einsatz von Medikamenten passiere war nur eine kleine Spitze. Die wahre Ironie der Geschichte bestand darin, dass der Protagonist, ein Pharmareferent, immer kränker wurde, obwohl er doch "Gesundheit" verkaufen sollte - und schließlich, um sich zu retten, den graden Schnitt vollzog.

Mit "Die Begegnung" schloss sich eine Erzählung an, die eine Geschichte von drei Menschen behandelte und zunächst an eine klassische Dreiecksbeziehung oder Familiengeschichte denken ließ. Larissa, eine Schülerin, im Alter von ca. 16 Jahren war weltoffen, gesellig und neugierig. Ihre Mutter, Vera, arbeitete als Kellnerin und hatte in ihrem Lokal eine Begegnung der besonderen Art. Vera hatte einen Geist getroffen, einen Geist aus der Vergangenheit, den sie circa 16 Jahre nicht gesehen hatte. Alessio, Larissas Vater, tauchte unverhofft an Veras Arbeitsplatz auf. Zu diesem Zeitpunkt schien alles angerichtet für ein klassisches Familiendrama mit Rückblenden in die Vergangenheit und Vater-Tochter-Begegnung. Die Rückblenden arbeitete Karin Gayer auch heraus um die Beziehung zwischen Vera und Alessio zu zeichnen. Aber dann kam der wohltuende Bruch. Die Autorin fokussierte weiter auf Larissas Mutter mit einem ungewöhnlichen Ende ohne Drama und Herz-Schmerz.

Neue Lyrik
Im zweiten Block schloss Karin Gayer die Gedichte "Grenzenlos", "Das Meer und Du", "Aufbruch in die fremde Stadt", "Die Unmittelbaren" und andere mehr an. In diesen Gedichten setzte sich die Autorin erneut mit den Erwartungen der Gesellschaft an uns Menschen und der Möglichkeit, ja der Notwendigkeit, eine eigene Stimme zu finden, auseinander. Das Publikum wurde aber auch auf eine Art "Winterreise" mitgenommen.

Ein spannender Versuch war die Erzählung "Stimmen", die aus einzelnen inneren Monologen bestand. Die Protagonistin des Textes wurde aus verschiedenen Perspektiven - mit dem Mittel des inneren Monologs und der jeweiligen stillen Gedankenwelt, die man so gerne für sich behält, beleuchtet. Zum Schluss meldete sich die Protagonistin selbst zu Wort. Dadurch entstanden verschiedene Sichtweisen auf den gleichen Vorfall, der im Wesentlichen in einem Weinkrampf der Hauptfigur bei einer Firmenfeier bestand. Stück für Stück erschloss Gayer durch die verschiedenen Monologe den Kontext und führte die Zuhörer/innen zurück an den Ausgangspunkt des Vorfalls.

Abschließend las Karin Gayer vier Gedichte aus ihrem 2013 veröffentlichten Gedichtband "Innenaußenwelten".

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Auf der Suche nach gegenseitiger Inspiration, Vernetzung, sowie Gedanken- und Erfahrungs-
austausch mit anderen AutorInnen gründete ich im Mai 2001 eine Literaturgruppe, zu welcher sich auch bildende KünstlerInnen, wie Wolf Werdigier, gesellten.
Es kam zu einem regen Austausch in Wolfs Atelier, bei welchem u.a. einige Texte, inspiriert von Bildern, entstanden.

In den beiden darauffolgenden Jahren schlossen sich die AutorInnen Nina Lechner, Doro Pointner und Igor Eberhard unserer Gruppe an; es entstand das Gemeinschaftsprojekt „Vorgänge im Labyrinth“, eine Anthologie mit Texten von uns vieren, die ich im Arovell Verlag (2004) herausgab; einige gemeinsame Lesungen folgten.
In der Anthologie "Mit Wort und Paukenschlag", Klaus Ebner (Hg.), Arvoll Verlag (2011) sind Beiträge u.a. von Nina Lechner, Doro Pointner und mir enthalten. 
Doro Pointner und ich halten bis heute gemeinsame Lesungen.